
Allergologie

Unter Allergologie verstehen wir die Lehre von den allergischen Erkrankungen einschließlich deren Diagnostik und Therapie.
Die Allergie ist eine erworbene Überempfindlichkeitsreaktion des Immunsystems auf harmlose von außen auf den Organismus einwirkende Substanzen (Allergene).
Formen von allergischen Erkrankungen:
Allergischer Schnupfen (Rhinitis allergica)
Leitsymptome sind Niesattacken, Fliessschnupfen bzw. eine anhaltend verstopfte Nase. Ferner kommt es regelmäßig zu Juckreiz und Rötungen der Schleimhäute. Die Affektion der Augenregion geht mit einer Reizung der Bindehäute einher und führt zu einem vermehrten Tränenfluss (Konjunktivitis allergica).
Die Symptome können auf eine bestimmte Jahreszeit begrenzt vorkommen. Hierfür typische Auslöser sind Blüten- oder Gräserpollen während der Frühjahrs- bzw. Sommermonate. Im Volksmund sprechen wir dann allgemein von „Heuschnupfen“.
Sind die Symptome das gesamte Jahr über mehr oder minder stark vorhanden, kommen insbesondere Milbenpartikel oder Tierhaare als auslösendes Allergen in Betracht.
Allergisches Asthma
Leitsymptom ist die anfallsartig auftretende Atemnot.
Auslöser eines allergischen Asthmas sind Substanzen (Allergene), die über die Atemluft aufgenommen werden. Hierzu zählen insbesondere Pollen, Hausstaubmilben, Tierhaare und Schimmelpilze.
Neurodermitis (atopische Dermatitis, endogenes Ekzem)
Leitsymptome sind eine trockene empfindliche Haut mit der Neigung zu Juckreiz und Rötungen.
Bei der Neurodermitis besteht eine angeborene Neigung zu Überempfindlichkeitsreaktionen auf Umweltstoffe, zum Beispiel Pollen, Hausstaubmilben oder Tierhaare. Bestehende Allergien können Ekzemschübe auslösen bzw. verstärken.
Nahrungsmittelallergie
Bei der Nahrungsmittelallergie besteht ein breites Spektrum an möglichen Symptomen. Reaktionen an Haut und Schleimhäuten (Schwellung, Rötung, Juckreiz), sowie im Bereich der Atemwege (Luftnot) und des Magendarmtraktes (Bauchschmerzen, Durchfall) sind möglich.
Hautverursacher für allergische Reaktionen durch Nahrungsmittel sind v.a. Nüsse, Früchte, Rohgemüse, Milch, Fisch, Ei und Schalentiere. Pollenallergiker und Kinder mit Neurodermitis sind vermehrt betroffen.
Nesselsucht (Urtikaria)
Leitsymptome sind juckende Quaddeln an der Haut, die eventuell auch mit schweren Allgemeinsymptomen wie Gelenkschmerzen, Kopfschmerzen, Kreislaufbeschwerden, Atemnot und Fieber (Nesselfieber) einhergehen können.
Auslöser sind meist immunologische Prozesse, die zu einer Histaminfreistetzung aus Mastzellen führen.
Auslöser können u.a. Infekte, Medikamente (v.a. ACE-Hemmer, Acetylsalicylsäure), Autoimmunerkrankungen und bestimmte Lebensmittel sein. Eine weiterführende Labordiagnostik kann hierfür zielführend sein.
Insektengiftallergie
Eine Überempfindlichkeit auf Bienen- bzw. Wespengift kann zu Nesselsucht mit Übelkeit und Erbrechen führen. Lebensbedrohliche Reaktionen in Form einer plötzlich auftretenden Atemnot bzw. eines Herzkreislaufstillstandes kommen vor (allergischer Schock). Gefährdete Patienten sollten über ein Notfallset mit wirksamen Medikamenten verfügen.
Medikamentenallergie
Die Hautveränderungen sind vielgestaltig und können als flächige bzw. fleckige Rötung, stecknadelkopfgrosse Knötchen oder Quaddeln auftreten. Sie erscheinen am Körper zumeist in symmetrischer Anordnung und gehen mit Juckreiz einher. Häufige Auslöser sind Antibiotika (Penicillin), Schmerz- und Rheumamittel.
Sonnenallergie (polymorphe Lichtdermatose)
Leitsymtome sind Juckreiz und brennende Schmerzen in belichteter Haut. Als Auslöser gelten UV-induzierte Stoffwechselprodukte, die zu sichtbaren Hautreaktionen (Rötung, Quaddeln, Bläschen etc.) in den belichteten Hautarealen führen. Die Sonnenallergie tritt typischerweise bei Personen mit lichtempfindlicher, sonnenentwöhnter Haut im Frühjahr oder Sommer bzw. bei vermehrter Lichtexposition im Urlaub auf.
Vorbeugend wirksam ist eine langsame Gewöhnung der Haut an die erhöhte Lichtexposition (Light-Hardening). Hierzu dienen Maßnahmen zum Lichtschutz und die medizinisch kontrollierte UVA- bzw. UVB-Bestrahlung in der Lichtkabine (sog. Igel-Leistung).
Kontaktallergie (allergisches Kontaktekzem)
Ein allergisches Kontaktekzem entsteht bei direktem Hautkontakt mit dem auslösenden Allergen. Die Hautveränderungen sind vielgestaltig. Häufig kommt es zu einer Rötung und Anschwellung des Kontaktareals mit Knötchen- oder Bläschenbildung. Das Ekzem ist meist nässend und geht mit starkem Juckreiz einher. Die Hautveränderungen sind nicht scharf auf das jeweilige Kontaktareal beschränkt, sondern erstrecken sich regelmäßig in umgebende bzw. kontaktferne Hautareale (sog. Streuphänomen bei allergischem Kontaktekzem). Vordergründig ist die Suche nach dem auslösenden Allergen (Epikutantest) und nachfolgende Allergenkarenz. Im Ekzemschub ist meist die äußerliche Anwendung antientzündlich wirksamer Salben ausreichend.
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